Vom Pin-Up-Girl bis zum  Hochofen, kein Bild geht  heute unbearbeitet in die  Presse. In der Tageszeitung  wird nur etwas nachgeschärft ein Farbstich entfernt oder  ein Störelement im Hinter-  grund weg-retuschiert. In der  Illustrierten darf es etwas  mehr sein. Meine Rolle liegt oft darin,  einen Stapel von Bildern,  welche in eine Zeitschrift  sollen, farblich an den Stil der Zeitung anzugleichen, so  dass alles wie aus einem  Guss scheint. Dabei wird  schon einmal ein gelb ge-  strichenes Haus blau. Aber  hauptsächlich geht es um  eine einheitliche Lichtfarbe.  Das hier gezeigte Gerät erschien der Firma nach  der Retusche des Grafikers etwas platt. So lag der  Auftrag an den Experten darin, es durch eine  Spiegelung interessanter zu gestalten. Das Gerät  sollte leicht vom Boden abgehoben erscheinen, so  dass sich darunter noch ein Schatten ergibt. Aufwendiger war die Säuberung des Lochmusters.  Dazu wurde ein Muster durch Reproduktion eines  einzelnen Lochs erstellt und dann perspektivisch  passend verzerrt. Im folgenden Auftrag sollte die Rolltreppe aus dem  roten Hintergrund eines Folders heraustreten. Die  Idee bestand darin, eine neue Spiegelung zu  erstellen. Dabei ergibt sich das Problem, dass die  gespiegelte Rolltreppe von unten zu sehen ist. So  musste sie in alle Einzelteile zerlegt werden. Diese  wurden dann perspektivisch verzerrt und neu  zusammengebaut.  vorher  Was gute Retusche ist, ist Geschmacksfrage. Das  folgende Foto ist von Norbert Fürst (www.i360.tv). Er gab es mir als Probearbeit. Ich habe es im Sinne von  Lifestyle-Zeitschriften kühl und asymmetrisch bearbeitet.  Um Kontrast zu schaffen habe ich die Schleifmuster im  Gold erhöht und im Silber zurück genommen. Die  diagonale Lichtgestaltung wurde für den Kunden  abschaltbar als Ebene eingefügt.  Fürst setzt in seiner eigenen  Retusche auf Symmetrie und auf  Details. Es bedarf also einiger  klärender Worte, um im Sinne des  Auftraggebers zu arbeiten.
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